Robert Züblin | 23.11.2020 | 23:50 Uhr |
Eine Studie, die in der chinesischen Stadt Wuhan durchgeführt wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass COVID-19-Patienten, die nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus erneut positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, keine engen Kontakte angesteckt haben.
Keine Infizierung von engen Kontakten
In der Studie, die auf der Medizin-Archiv-Webseite „medRxiv“ veröffentlicht wurde, sei festgestellt worden, dass von 20280 COVID-19-Patienten 2466 Patienten nach der Krankenhaus-Entlassung erneut positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden. Das heißt, 12,16 Prozent hatten erneut ein positives Ergebnis bei einem Coronatest, obwohl sie bereits aus dem Krankenhaus entlassen worden waren.
Untersucht worden seien auch die Ergebnisse der Coronatests von 4079 Personen, die engen Kontakt zu den wiederholt positiv Getesteten gehabt hätten, wobei von den 2466 Personen mit wiederholt positivem Coronatest nur 1265 überhaupt Kontakt zu gesunden Personen hätten haben können, da der positive Wiederholungstest bei den anderen 1201 Personen im Rehabilitationszentrum stattgefunden habe, wo es keine engen Kontakte zu anderen Individuen gegeben habe. Bei den 4079 Personen, die engen Kontakt zu den 1265 Personen mit wiederholt positivem Coronatest gehabt hätten, sei der Coronatest negativ gewesen.
PCR-Test kein Nachweis lebensfähiger Viren
Die Forscher kommen zu dem Schluss, ihre Ergebnisse würden darauf hindeuten, dass COVID-19-Patienten, die wiederholt positiv auf Corona getestet worden seien, nachdem man sie nach Hause entlassen habe, nicht zu neuen Ansteckungen anderer Personen beitragen würden.
Eine Erklärung für die unterbliebenen Ansteckungen könnte sein, dass der Corona-PCR-Test keine lebensfähigen Viren nachweist, sondern nur Fragmente von dem Genom des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2. Insofern könnte der wiederholte Coronatest schlicht auf ein Fragment des Viruses anschlagen, das von der Erstinfektion herrühren könnte, ohne dass der Getestete noch lebensfähige Viren in sich trägt.
Die Ergebnisse der Studie, die noch kein kein Peer-Review-Verfahren durchlaufen hat, können von großer Bedeutung sein, um zu verhindern, dass Personen – insbesondere in gemeinsamen Haushalten – in Endlosquarantäneschleifen landen. Denn sollte es stimmen, dass eine Person mit engem Kontakt zu einer wiederholt positiv getesteten aber eigentlich kurierten Person kein Ansteckungsrisiko eingegangen ist, gibt es keinen Grund, gegenüber diesem engen Kontakt eine Quarantäne anzuordnen.